Johannes Gleim

(* 1653 bis † 1697)

Er war bekannt als der „Pestpfarrer“ und kümmerte sich im „Pestjahr“ 1682 aufopferungsvoll um seine Gemeindeglieder. In diesem Jahr beerdigte er über 300 Menschen. Die Chronik berichtet, dass er „seinem Gewissen folgte und gemäß der ihn tragenden Hoffnung seinen Dienst tat.“ Er tröstete die Erkrankten und diejenigen, die durch Tod oder Flucht ihrer Angehörigen verlassen wurden. Er ermunterte „zur Geduld und Beständigkeit im Glauben“.  Auch Konrad Wetzestein, Martin Klaus, Christian Döring, Georg Weske und Jakob Sänger werden in der Chronik als Menschen benannt, die (…) in unermüdlicher Hilfsbereitschaft und Unerschrockenheit ihren Mitbürgern halfen“. Die Pest rottete über 40 Wanfrieder Familien aus. Alle wurden außerhalb der Stadt auf dem „Pestacker“ begraben. Darunter auch der Kantor Jakob Faber, ein Freund von Johannes Gleim. Ihm zu Ehren und allen anderen zum Gedenken pflanzte Gleim im Jahr 1683 einen Lindenbaum aufs Grab. Noch heute ist diese „Pestlinde“ dort zu finden.

Vergessen sind Grabhügel und Pestfriedhof,
verfallen die schwarzen Kreuze.
Lebendig ist nur der Lindenzweig.
Er wuchs empor,
zum kräftigen Stamm,
zur mächtigen Linde,
und scheint alles zu überdauern.