Diese Bildtafel zeigt den Apostel Marcus. Es ist eine von vier Bildtafeln, die aus dem Vorgängerbau erhalten gebieben sind. Diese Holzkapelle trug den Namen St. Veits- oder Vituskirche. Der Heilige Vitus lebte um 303 in Sizilien und gehört zu den 14 Nothelfern. In mehr als 1.000 Jahren, in der Stadt und Gemeinde wuchsen, kam es an der St. Veitskirche zu einigen Um- und Ausbauten. Auch 1692 wurde die Kirche umgebaut und außerhalb eine Freitreppe angelegt. Im selben Jahr wurden die letzten 1.000 Taler für die Verleihung der Stadtrechte bezahlt.
In die Jahre gekommen und gefährlich baufällig, musste in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Abriss der Kirche beschlossen werden. Der letzte Gottesdienst in der St. Veitskirche fand am 7. September 1884 statt. Nur wenige Gegenstände aus der St. Veitskirche sind erhalten geblieben. Darunter die Bilder einiger Apostel und Epitaphien. Im Vorraum der Kirche hängt die Grabplatte des Petrus Paganus (1532 – 1567), einem bedeutenden Literaten seiner Zeit. Sie ist unscheinbar, aber von großem Wert. Schließlich wurde Paganus 1560 in Wien zum „poeta laureatus“ ernannt, dem Lorbeer gekrönten Dichter. Zu seinen bekanntesten Werken gehört eine elegische Ansprache an den gekreuzigten Christus. Die Gebeine des „author Petrus Poeta“ liegen unter der St. Veitskirche begraben.
Nach dem Abriss der St. Veitskirche entwarf der Königliche Baurat Hermann Rüppel aus Kassel eine neue Kirche. Architekten, Handwerker und Dekorationsmaler schufen ein Meisterwerk neugotischer Baukunst. Die Größe der Sandsteine, die Ausmaße der Rundbögen, Fenster und Dächer zeugen noch heute davon, dass auf kleiner Fläche Großes geschaffen wurde. Das Eschweger Kreisblatt schreibt im Oktober 1888: „Wir hatten Gelegenheit, den in unserer Nachbarstadt Wanfried errichteten Prachtbau zu bewundern und müssen gestehen, dass er sich den Besten seiner Zeit würdig anreiht.“