Die Kirche ist dann vollendet, wenn Glockenschläge die Lebenden rufen und die Toten zu Grabe geleiten. Die Wanfrieder Kirche hatte immer schon drei Glocken. Die ältesten stammten aus dem 15. Jahrhundert, die dritte aus dem Jahr 1503 soll die schönste gewesen sein. Sie trug die Inschrift: A + O W.+++ Anno M D III (Alpha + Omega: ich bin der Anfang und das Ende; nach Wanfried gehöre ich; Im Jahr 1503).
In den Jahren 1703 bis 1815 mussten diese nach und nach umgegossen werden. Im Jahr 1917 wurden zwei Glocken dem Ersten Weltkrieg geopfert und eingeschmolzen. Nach einem letzten Läuten wurden die Glocken zerschlagen, das herrliche Geläut zertrümmert. Und „das klingende Klagen der Zerstörung legte sich über alle Dächer und Straßen der Stadt und trieb manchem die Tränen in die Augen“, heißt es in der Chronik. Am 30. September 1921 wurden zwei neue Glocken am Wanfrieder Bahnhof in Empfang genommen. Doch auch im Zweiten Weltkrieg, im Januar 1945, wurden die Glocken aus dem Jahr 1815 und 1921 in Stücke geschlagen und aus dem Turm geworfen. Am Heiligen Abend 1950 konnten zwei neue Glocken eingeweiht werden. Eine trägt die Inschrift: „Gewalt vergeht, das Schwert zerbricht, Gott führt allein durch Not und Licht, Oh Land, Land, Land, höre des Herrn Wort.“