Der Kassler Dekorationsmaler Reinhard Hochapfel (1823-1903) schuf mit der Ausmalung der Kirche seinerzeit ein Kunstwerk. Mit seinen Schablonen, seiner Farbwahl, seinem Gespür für die Gedanken der Menschen, die diesen Raum betreten würden, hinterließ er etwas Einzigartiges. Es war das Zeitalter der Ornamentik und Farbe. „Deckenflächen belebt man mit goldenen und silbernen Sternen, die Wände des Altarraumes bemalt man in dem unteren Teil etwa 1,50 bis 2 Meter hoch mit einem in kräftigen Farben gehaltenen Teppichmotiv, das kirchliche Muster enthalten soll“, so steht es auch im Handbuch für Zimmer- und Dekorationsmaler von 1909 geschrieben.
Reich stilisiert und dennoch leicht in ihrer Wirkung, verstärkt sich die Intensität der Deckenbemalung jeweils auf die Schlusssteine hin. Für eine solche Kunst brauchte der Künstler eine ruhige Hand. Dabei sei erwähnt, dass Ende des 19. Jahrhunderts die Gerüste, auf denen sich die Künstler bewegten, ebenfalls einem Baukunstwerk glichen. Ohne festen Stand hätte es keine solche Verzierung geben können. Hochapfels reiche Phantasie zeigt sich in wunderbarer Ornamentik, rahmt Fenster, ziert sämtliche Rippen zu den Gewölbekappen, formt das sternenreiche Universum über dem Altar.

Feinstes Blattgold belegt Rippenansätze, umschließt florale Muster und das goldene Kreuz über dem Altarraum. Das Gewölbe erinnert an die Weite des Himmels und zugleich an die heilsame Begrenzung menschlicher Möglichkeiten und menschlichen Lebens. Zeitlichkeit und Ewigkeit, Menschliches und Göttliches kommen zusammen.